Zuni: Geschichte, Kultur, Schmuck
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Indianische Silberschmiedekunst

   Detlev Golka  
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Zuñi

Zuñi-Sprache

Die Zuñi sind nordamerikanische Pueblo-Indianer und leben im westlich-zentralen US-Bundesstaat New Mexico, an der Grenze zu Arizona.
Der Name Zuñi wurde ihnen von den spanischen Eroberern gegeben und ist die spanische Version von Sunyi, wie sie bei ihren Keres-Nachbarn hießen. Sie selber nennen sich “Ashivi” (von Shivi - das Fleisch/Mensch). Die Zuñi sprechen die gleichnamige Sprache, die mit keiner der anderen Stämme im Südwesten verwandt ist.

Geschichte

Ihre Herkunft und frühe Geschichte ist unbekannt; ihre Mythologie beschreibt, ihre Vorfahren seien aus der Unterwelt aufgetaucht und nach ihrem heutigen Wohnort gezogen. Als sie erstmals den Spaniern im 16. Jahrhundert begegneten, lebten sie in Hawikuh und sechs anderen Städten. Diese erhielten gemeinsam den Namen Die sieben Städte von Cibola.
Der heutige Pueblo ist an der Stelle des alten Halona, eine der damaligen Zuñi-Städte errichtet worden. Zu dieser Zeit zählten die Zuñi über 3000 Angehörige.

1539 schickte der Vizekönig von Mexiko, Antonio de Mendoza, den Franziskaner Marcos de Niza nach
Norden, der erkunden sollte, ob es sich bei den Zuñi-Siedlungen um die sagenhaften sieben Städte von Cibola handelte.
Bei den Spaniern kursierten Gerüchte über Tore aus Türkis, mit Silber gepflasterte Strassen und den sagenhaften Goldschatz von Montezuma. Monate lang zog Marcos mit dem Mauren Esteban und seinen Männern durch die Wüste, ohne die ersehnte Goldstadt zu finden. Esteban erging es am schlimmsten. Die Zuñi brachten ihn um, weil er ihre Frauen belästigt hätte. Merkwürdig ist jedoch, dass im benachbarten Acoma für Esteban ein Standbild errichtet wurde, das man dort heute noch besichtigen kann.

Durch den Misserfolg der Marcos-Expedition ließen sich die Spanier nicht entmutigen.
Im folgenden Jahr rüstete Francisco Vazquez de Coronado eine neue Expedition aus, an der etwa 400 Leute teilnahmen, unter ihnen viele berüchtigte Schurken und Abenteurer aus Mexiko-Stadt. Wie viele Indianer an der Expedition teilnahmen, ist nicht bekannt. Coronados Armee marschierte über 2000 km nach Norden und kam durch das Land der Apachen zu den Pueblos der Zuñi.
Er eroberte Hawikuh und musste erkennen, dass es sich keinesfalls um die gesuchte Goldstadt handelte.
Am Rio Grande traf Coronado einen dunkelhäutigen Mann (er nannte ihn den Türken), der ihm von Leuten im Osten, in Kansas, erzählte, die so reich seien, dass sie selbst ihre Kanus aus Gold fertigten. Also zog Coronado nach Kansas. Beim heutigen Abilene erreichte er schließlich Kansas und fand natürlich kein Gold. Er ließ den Türken kurzerhand umbringen und machte sich enttäuscht auf den Rückweg nach Mexiko. Er ging als Don Quichotte der neuen Welt in die Annalen der Geschichte ein.

Die Franziskaner bauten 1629 eine Mission in Hawikuh. Die Gegenwart der Mönche führte zu Streitigkeiten mit den Zuñi und zum Tod von zwei Missionaren im Jahr 1632. Aus Furcht vor der Rache der Spanier flohen die Zuñi in die befestigte Stadt Towayalane auf einer steilen Mesa (Tafelberg) in den heutigen Corn Mountains südöstlich von Hawikuh. Nach außen hin schienen die Zuni die spanischen Gesetze zu akzeptieren, doch in Wirklichkeit verfolgten sie einen Kurs von passivem Widerstand. Ende des 17. Jahrhunderts nahmen die Überfälle der Apachen zu und führten schließlich 1672 zur Aufgabe Hawikuhs. Die Zuñi unterstützten den Pueblo-Aufstand von 1680, doch sie waren daran auf Grund der Entfernung zu den Brennpunkten am Río Grande nur gering beteiligt. 1692 flüchteten sie vor Antonio de Vargas Armee erneut nach Towayalane auf die Mesa, doch de Vargas konnte sie überreden, in Halona neu zu siedeln. Dort wurde 1699 eine neue Kirche gebaut.

Lebensweise und Kultur

Die Zuñi-Gesellschaft setzt sich aus dreizehn matrilinearen Klans zusammen, doch die höheren Beamten sind männlich. Die Zuñi arbeiten zum Teil als Farmer, Viehzüchter und Saisonarbeiter. Viele Männer und Frauen stellen ausgezeichnete Silberschmiedearbeiten und Türkisschmuck her; typisch sind die mosaikartigen Einlegearbeiten und Stücke im sogenannten Needlepoint-Stil.
Korbmacherei und Töpferei gehören zu den wichtigsten handwerklichen Tätigkeiten der Frauen.
Die Zuñi sind allgemein, wie die anderen Pueblo Indianer, friedliebend und tief religiös, mit einer komplexen zeremoniellen Gliederung. Die Männer tragen häufig Masken und Kostüme zur Kachina (Katsina) genannten Darstellung von Göttern und Geistern.

Die größten Attraktionen der Zuñi für Besucher sind ihre Tänze und ihr schöner Schmuck.
Die beste Chance, einen Tanz zu sehen, gibt es im späten Winter und im beginnenden Frühjahr.
Der bekannteste im Südwesten ist aber der Shalako, ein ganzjähriges Ritual, das seinen Höhepunkt im Dezember hat. Dann kommen die vier Meter hohen, vogelähnlichen Shalakos ins Dorf und tanzen die ganze Nacht hindurch, um neue und renovierte Häuser zu segnen.

Obwohl die Zuñi eine beträchtliche Anpassung an den modernen amerikanischen Lebensstil erlebten, haben einige ihrer traditionellen Bräuche überdauert. Im ausgehenden 20. Jahrhundert gab es etwa 8.135,
davon 4.650 ständige Bewohner in der ca. 1.646 km² großen Reservation.

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